Das KESSEL Planungshandbuch

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Planungstipps: Leichtflüssigkeitsabscheider

17 min Lesezeit

Planung eines KESSEL-Leichtflüssigkeitsabscheiders EasyOil

Die Leichtflüssigkeitsabscheider aus der EasyOil-Reihe von KESSEL werden überall dort eingesetzt, wo verhindert werden muss, dass Kraftstoffe und Schmiermittel ins Entwässerungssystem gelangen. Welches Modell in welcher Ausführung  sich dafür am besten eignet, muss anhand des spezifischen Anwendungsfalls rechnerisch ermittelt werden. Erfahren Sie hier, wie Sie dabei am besten vorgehen. 

Bitte beachten Sie, dass diese Planungstipps ausschließlich der Information dienen. Zur eigentlichen Auslegung eines Leichtflüssigkeitsabscheiders EasyOil nutzen Sie bitte den KESSEL-Bemessungsbogen. 

Zum Bemessungsbogen

Schritt 1: Rahmendaten ermitteln

Ermitteln Sie zunächst einige grundlegende Informationen zum Einsatzort. Diese dienen als Ausgangsbasis für die restliche Planung. 

Art des Einsatzorts 
Es wird grundsätzlich zwischen folgenden Bereichen unterschieden: 

  • Kfz-Gewerbe (z. B. Tankstellen, Waschstraßen oder Werkstätten) 

  • Sonstige (z. B. Parkhäuser, Schrottplätze oder Umfüllstationen) 

Abwasserinhalt 
Welche der genannten Stoffe sollen abgeschieden werden?  

  • Ölschlamm 

  • Leichtflüssigkeiten 

  • Reinigungsmittel 

  • Stabile Emulsionen 

Abwassereinleitung 
In welches der genannten Objekte wird das Abwasser aus dem Abscheider eingeleitet? 

  • Schmutz-/Mischwasserkanal 

  • Regenwasserkanal 

  • Gewässer 

  • Kläranlage 

  • Sonstiges Objekt 

Einleitbedingungen & Grenzwerte 
Welche Einleitbedingungen und Höchstwerte gelten? 

  • Funktionsweise des Abscheiders 

  • Kohlenwasserstoffanteil in mg/l 

  • Sonstige Vorgaben 

Schritt 2: Regen- und Schmutzwasserabfluss berechnen

Berechnen Sie den maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss in Litern pro Sekunde anhand untenstehender Formeln. Wenn Regen- und Schmutzwasser niemals gleichzeitig eingeleitet werden, ist nur die höhere der beiden Abflussmengen maßgebend. 

Regenwasserabfluss Qr

  • x: Gesamt-Regenauffangfläche (A) 

  • y: Örtliche Regenspende (i) 

Schmutzwasserabfluss Q
Sofern keine abweichenden Vorgaben bestehen, ist dieser Wert für die Berechnung der Abscheider-Nenngröße zu verdoppeln.   

  • QS1: Abflussmenge von Auslaufventilen/Zapfstellen 

  • QS2: Abflussmenge von Waschanlagen/-straßen 

  • QS3: Abflussmenge von Hochdruck-Reinigungsgeräten 

Schritt 3: Einflussfaktoren ermitteln

Neben dem maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss müssen Sie bei der Planung eines Leichtflüssigkeitsabscheiders auch die sogenannten Einflussfaktoren berücksichtigen. Sie ergeben sich aus der Dichte der Leichtflüssigkeiten, die in den Abscheider eingeleitet werden, dem Biodieselanteil und der Abwasserart. 

Dichtefaktor fd
abhängig von der Leichtflüssigkeitsdichte; Angaben jeweils für Benzin-/Koaleszenzabscheider 

  • Bis 0,85 g/cm³: Faktor 1/1 

  • Bis 0,90 g/cm³: Faktor 2/1,5 

  • Bis 0,95 g/cm³: Faktor 3/2 

  • Bei Kombination Benzin-/Koaleszenzabscheider: Faktor 1 

Erschwernisfaktor fx
abhängig von der Abwasserart 

  • Gewerbliches Abwasser: Faktor 2 

  • Sonstige: Faktor 1 

Erschwernisfaktor fx
abhängig von der Abwasserart 

  • Gewerbliches Abwasser: Faktor 2 

  • Sonstige: Faktor 1 

Schritt 4: Nenngröße und Speichermenge ermitteln

Sobald Ihnen die Werte für den maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss sowie die Einflussfaktoren vorliegen, können Sie die benötigte Nenngröße des Leichtflüssigkeitsabscheiders anhand folgender Formel berechnen: 

NS = (Qr + fx x Qs) x fd x ff

Ermitteln Sie zusätzlich das gewünschte bzw. von der zuständigen Behörde vorgeschriebene Volumen des Leichtflüssigkeitsspeichers in Litern. Berücksichtigen Sie hierbei auch, welche Leichtflüssigkeitsmengen bei Betriebsstörungen anfallen können. 

Schritt 5: Schlammfangvolumen ermitteln

Ermitteln Sie nun das benötigte Schlammfangvolumen in Litern. Wenden Sie dafür die untenstehende Formel an, die auf Ihren Anwendungsfall zutrifft. Gleichen Sie anschließend das Ergebnis mit den weiter unten genannten Mindestvolumina ab – der höhere Wert ist das benötigte Schlammfangvolumen. 

Bei geringem Schlammanfall
Mögliche Anwendungsfälle z. B.: 

  • Behandlung von Prozessabwässern mit definierten, geringen Schlammengen 

  • Regenauffangflächen, die weder durch Straßenabrieb noch Fahrverkehr o. ä. verschmutzt werden (z. B. Auffangtassen auf Tankfeldern) 

Bei mittlerem Schlammanfall 
Mögliche Anwendungsfälle z. B.: 

  • Tankstellen 

  • PKW- oder Omnibuswaschplätze 

  • Kfz-Werkstätten 

  • Energieversorgungsbetriebe 

  • Maschinenfabriken 

Bei hohem Schlammanfall
Mögliche Anwendungsfälle z. B. Waschplätze für ...   

  • ... LKW 

  • ... Baustellenfahrzeuge oder Baumaschinen 

  • ... landwirtschaftliche Maschinen 

Mindestvolumen
pro Behälter, wenn das Schlammfangvolumen auf mehrere Behälter verteilt wird 

Mindestvolumen 
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern mit maximaler Nenngröße NS 3 

Mindestvolumen 
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern, deren Nenngröße NS 3 übersteigt 

Mindestvolumen 
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern, die der Entwässerung automatischer Waschstraßen, Fahrzeug- oder Portalwaschanlagen dienen

Beispielrechnung Leichtflüssigkeitsabscheider​

Objekt: freie Tankstelle in Köln ​

Angaben zum Betrieb​ 

Komponenten S-I-P​ 

Regen- und Schmutzwasser nicht gleichzeitig​ 

Waschstand​ 

  • 3 x Auslaufventil DN 25​ 

  • 2 x Auslaufventil DN 15​ 

  • 2 x HD-Gerät​ 

  • Motorenwäsche; Öl der Dichte 0,92 g/cm3​ 

  • Biodiesel B10​ 

Niederschlagsfläche​ 

  • 100 m2​ 

  • r(5;2) = 245 l/s x ha ​ 

  • Biodiesel B10​ 

Berechnung des Regenwasserabfluss Qr: 
100 m²  x  245 l/s  x  ha  :  10.000  =  2,45 l/s 

Berechnung Schmutzwasserabfluss der Ventile Qs: 
1,7  +  1,7  +  1,2  +  0,25  +  0,1  =  4,95 l/s 

Berechnung des Schmutzwasserabfluss HD-Gerät Qs: 
2,0  +  1,0  =  3,00 l/s 

Berechnung des Erschwernisfaktors: 
fx  =  2 

Bestimmung des Dichtefaktors: 
fd  =  2 

Bestimmung des FAME-Faktors: 
ft  =  1,25 

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