Definition der Rückstauebene
Ein wesentlicher Schritt der Planung von Entwässerungsanlagen ist die Bestimmung der physikalisch wirksamen Rückstauebene. Hierzu ist das maßgebende Niveau der Ablaufstellen als Bezugsgröße zu ermitteln. Maßgebend sind:
- für Ablaufstellen von Schmutzwasser der Wasserspiegel im Geruchverschluss
- für Niederschlagswasser die Oberkante der Ablaufstelle (Rost)
- sowie der höchste wirksame Referenzpunkt aus der angeschlossenen Kanalisation
Die Forderung von zusätzlichen 15 cm zum Niveau des Kanalschachtes oder Einlaufgitters gibt erhöhte Sicherheit im Fall eines Rückstauereignisses. Alle Ablaufstellen unter der beschriebenen Rückstauebene sind zu schützen. Im oben dargestellten Beispiel (B) eines geneigten Geländes (Hanglage) wäre also nicht nur der Keller, sondern auch das Erdgeschoss gegen Rückstau zu sichern!
Bestimmung der Entwässerungsart
Entscheidend für die Produktauswahl ist auch die Position der Rückstausicherungsanlage in Bezug zum angeschlossenen Kanal. Soweit planerisch möglich, sollte gemäß dem Prinzip der Schwerkraftentwässerung immer ein ausreichendes Gefälle hergestellt werden. Dies ermöglicht die Entwässerung im Normalbetrieb ohne zusätzlichen Pumpenbetrieb und spart somit Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten. Sowohl Rückstauverschlüsse als auch Rückstaupump- und Rückstauhebeanlagen nutzen dieses Prinzip.
Bestimmung des Nutzungsgrades
Wenn auf die Benutzung einer Ablaufstelle nicht verzichtet werden kann, muss die nachfolgende Rückstausicherungsanlage gewährleisten, dass auch während der Rückstausituation eine Entwässerung möglich ist. Dies setzt also einen Pumpenbetrieb voraus. Die Pumpe muss dabei über die Rückstauschleife in die Ablaufleitung entwässern.
Insbesondere gilt für Hebeanlagen, dass eine Doppelhebeanlage mit zwei Pumpen gleicher Förderleistung entsprechend dem Anwendungsfall nach DIN EN 12050-1 bzw. DIN EN 12050-2 einzubauen ist, falls der Abwasserstrom nicht unterbrochen werden darf. Die zweite Pumpe verbessert die Funktionssicherheit.
Rückstauhebe- und Rückstaupumpanlagen bieten bei einem Pumpenausfall noch mehr Betriebssicherheit, da bei ausreichendem Gefälle zum Kanal weiterhin entwässert wird. Somit wird keine Pumpenenergie verbraucht. Erst bei Eintreten eines Rückstaus schließt eine Klappe und die Entwässerung erfolgt dann mittels integrierter Pumpe.
Auf die Benutzung einer Ablaufstelle kann verzichtet werden:
im häuslichen Bereich, wenn die Ablaufstelle nicht benutzt wird und unabhängig hiervon eine WC-Anlage oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht
bei mineralölhaltigem Abwasser, wenn kein Austritt von gespeicherter Leichtflüssigkeit zu befürchten ist und
bei fetthaltigem Abwasser, wenn der Küchenbetrieb unterbrochen werden kann