Planung eines KESSEL-Leichtflüssigkeitsabscheiders EasyOil
Die Leichtflüssigkeitsabscheider aus der EasyOil-Reihe von KESSEL werden überall dort eingesetzt, wo verhindert werden muss, dass Kraftstoffe und Schmiermittel ins Entwässerungssystem gelangen. Welches Modell in welcher Ausführung sich dafür am besten eignet, muss anhand des spezifischen Anwendungsfalls rechnerisch ermittelt werden. Erfahren Sie hier, wie Sie dabei am besten vorgehen.
Bitte beachten Sie, dass diese Planungstipps ausschließlich der Information dienen. Zur eigentlichen Auslegung eines Leichtflüssigkeitsabscheiders EasyOil nutzen Sie bitte den KESSEL-Bemessungsbogen.
Schritt 1: Rahmendaten ermitteln
Ermitteln Sie zunächst einige grundlegende Informationen zum Einsatzort. Diese dienen als Ausgangsbasis für die restliche Planung.
Art des Einsatzorts
Es wird grundsätzlich zwischen folgenden Bereichen unterschieden:
Kfz-Gewerbe (z. B. Tankstellen, Waschstraßen oder Werkstätten)
Sonstige (z. B. Parkhäuser, Schrottplätze oder Umfüllstationen)
Abwasserinhalt
Welche der genannten Stoffe sollen abgeschieden werden?
Ölschlamm
Leichtflüssigkeiten
Reinigungsmittel
Stabile Emulsionen
Abwassereinleitung
In welches der genannten Objekte wird das Abwasser aus dem Abscheider eingeleitet?
Schmutz-/Mischwasserkanal
Regenwasserkanal
Gewässer
Kläranlage
Sonstiges Objekt
Einleitbedingungen & Grenzwerte
Welche Einleitbedingungen und Höchstwerte gelten?
Funktionsweise des Abscheiders
Kohlenwasserstoffanteil in mg/l
Sonstige Vorgaben
Schritt 2: Regen- und Schmutzwasserabfluss berechnen
Berechnen Sie den maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss in Litern pro Sekunde anhand untenstehender Formeln. Wenn Regen- und Schmutzwasser niemals gleichzeitig eingeleitet werden, ist nur die höhere der beiden Abflussmengen maßgebend.
Regenwasserabfluss Qr
x: Gesamt-Regenauffangfläche (A)
y: Örtliche Regenspende (i)
Schmutzwasserabfluss QS
Sofern keine abweichenden Vorgaben bestehen, ist dieser Wert für die Berechnung der Abscheider-Nenngröße zu verdoppeln.
QS1: Abflussmenge von Auslaufventilen/Zapfstellen
QS2: Abflussmenge von Waschanlagen/-straßen
QS3: Abflussmenge von Hochdruck-Reinigungsgeräten
Schritt 3: Einflussfaktoren ermitteln
Neben dem maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss müssen Sie bei der Planung eines Leichtflüssigkeitsabscheiders auch die sogenannten Einflussfaktoren berücksichtigen. Sie ergeben sich aus der Dichte der Leichtflüssigkeiten, die in den Abscheider eingeleitet werden, dem Biodieselanteil und der Abwasserart.
Dichtefaktor fd
abhängig von der Leichtflüssigkeitsdichte; Angaben jeweils für Benzin-/Koaleszenzabscheider
Bis 0,85 g/cm³: Faktor 1/1
Bis 0,90 g/cm³: Faktor 2/1,5
Bis 0,95 g/cm³: Faktor 3/2
Bei Kombination Benzin-/Koaleszenzabscheider: Faktor 1
Erschwernisfaktor fx
abhängig von der Abwasserart
Gewerbliches Abwasser: Faktor 2
Sonstige: Faktor 1
Erschwernisfaktor fx
abhängig von der Abwasserart
Gewerbliches Abwasser: Faktor 2
Sonstige: Faktor 1
Schritt 4: Nenngröße und Speichermenge ermitteln
Sobald Ihnen die Werte für den maximalen Regen- und Schmutzwasserabfluss sowie die Einflussfaktoren vorliegen, können Sie die benötigte Nenngröße des Leichtflüssigkeitsabscheiders anhand folgender Formel berechnen:
NS = (Qr + fx x Qs) x fd x ff
Ermitteln Sie zusätzlich das gewünschte bzw. von der zuständigen Behörde vorgeschriebene Volumen des Leichtflüssigkeitsspeichers in Litern. Berücksichtigen Sie hierbei auch, welche Leichtflüssigkeitsmengen bei Betriebsstörungen anfallen können.
Schritt 5: Schlammfangvolumen ermitteln
Ermitteln Sie nun das benötigte Schlammfangvolumen in Litern. Wenden Sie dafür die untenstehende Formel an, die auf Ihren Anwendungsfall zutrifft. Gleichen Sie anschließend das Ergebnis mit den weiter unten genannten Mindestvolumina ab – der höhere Wert ist das benötigte Schlammfangvolumen.
Bei geringem Schlammanfall
Mögliche Anwendungsfälle z. B.:
Behandlung von Prozessabwässern mit definierten, geringen Schlammengen
Regenauffangflächen, die weder durch Straßenabrieb noch Fahrverkehr o. ä. verschmutzt werden (z. B. Auffangtassen auf Tankfeldern)
Bei mittlerem Schlammanfall
Mögliche Anwendungsfälle z. B.:
Tankstellen
PKW- oder Omnibuswaschplätze
Kfz-Werkstätten
Energieversorgungsbetriebe
Maschinenfabriken
Bei hohem Schlammanfall
Mögliche Anwendungsfälle z. B. Waschplätze für ...
... LKW
... Baustellenfahrzeuge oder Baumaschinen
... landwirtschaftliche Maschinen
Mindestvolumen
pro Behälter, wenn das Schlammfangvolumen auf mehrere Behälter verteilt wird
Mindestvolumen
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern mit maximaler Nenngröße NS 3
Mindestvolumen
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern, deren Nenngröße NS 3 übersteigt
Mindestvolumen
für ungeteilte Schlammfänge in Leichtflüssigkeitsabscheidern, die der Entwässerung automatischer Waschstraßen, Fahrzeug- oder Portalwaschanlagen dienen
Beispielrechnung Leichtflüssigkeitsabscheider
Objekt: freie Tankstelle in Köln Angaben zum Betrieb
Komponenten S-I-P
Regen- und Schmutzwasser nicht gleichzeitig
Waschstand
3 x Auslaufventil DN 25
2 x Auslaufventil DN 15
2 x HD-Gerät
Motorenwäsche; Öl der Dichte 0,92 g/cm3
Biodiesel B10
Niederschlagsfläche
100 m2
r(5;2) = 245 l/s x ha
Biodiesel B10
Berechnung des Regenwasserabfluss Qr:
100 m² x 245 l/s x ha : 10.000 = 2,45 l/s
Berechnung Schmutzwasserabfluss der Ventile Qs:
1,7 + 1,7 + 1,2 + 0,25 + 0,1 = 4,95 l/s
Berechnung des Schmutzwasserabfluss HD-Gerät Qs:
2,0 + 1,0 = 3,00 l/s
Berechnung des Erschwernisfaktors:
fx = 2
Bestimmung des Dichtefaktors:
fd = 2
Bestimmung des FAME-Faktors:
ft = 1,25