Entwässerung mit Plan
Einzelne Ablaufstellen können entweder individuell oder gesammelt abgesichert werden. Die beiden Absicherungsarten bringen jeweils unterschiedliche Vorteile mit sich.
Einzelabsicherung
Jede Ablaufstelle wie Waschbecken, Dusche oder Waschmaschine wird mit einer eigenen Rückstausicherung geschützt. Dies bietet folgende Vorteile:
- Flexibel an die Ablaufstelle anpassbar
- Keine Wechselwirkungen
- Sanierungsfreundlich
- flexible Anpassung bei Nutzungsänderung
Sammelabsicherung
In der Sammelleitung installierte Rückstauverschlüsse oder Hebeanlagen schützen alle angeschlossenen Ablaufstellen. Dies bietet folgende Vorteile:
- Einfache Überwachung
- Geringer Wartungsaufwand
- Optimierter baulicher Aufwand
Bestimmung der Entwässerungsart
Entscheidend für die Produktauswahl ist auch die Position der Rückstausicherungsanlage in Bezug zum angeschlossenen Kanal. Soweit planerisch möglich, sollte gemäß dem Prinzip der Schwerkraftentwässerung immer ein ausreichendes Gefälle hergestellt werden. Dies ermöglicht die Entwässerung im Normalbetrieb ohne zusätzlichen Pumpenbetrieb und spart somit Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten. Sowohl Rückstauverschlüsse als auch Rückstaupumpanlagen und Hybrid-Hebeanlagen nutzen dieses Prinzip.
Nach DIN EN 12056-4:2001-01, Abschnitt 4 dürfen Rückstauverschlüsse nur verwendet werden, wenn:
- Gefälle zum Kanal besteht
- die Räume von untergeordneter Nutzung sind, d.h., dass keine wesentlichen Sachwerte oder die Gesundheit der Bewohner bei Überflutung der Räume beeinträchtigt werden
- der Benutzerkreis klein ist und diesem ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht
- bei Rückstau auf die Benutzung der Ablaufstelle verzichtet werden kann.
Bestimmung des Nutzungsgrades
Wenn auf die Benutzung einer Ablaufstelle nicht verzichtet werden kann, muss die nachfolgende Rückstausicherungsanlage gewährleisten, dass auch während der Rückstausituation eine Entwässerung möglich ist. Dies setzt also einen Pumpenbetrieb voraus. Die Pumpe muss dabei entweder über die Rückstauschleife oder gegen den Rückstau in die Ablaufleitung entwässern.
Betriebssicherheit beim Pumpenausfall
Die Hybrid-Entwässerung (Rückstaupumpanlagen, Hybrid-Hebeanlagen) bietet bei einem Pumpenausfall noch mehr Betriebssicherheit, da bei ausreichendem Gefälle zum Kanal weiterhin entwässert wird. Somit wird keine Pumpenenergie verbraucht. Erst bei Eintreten eines Rückstaus schließt die Verschlusseinrichtung und die Entwässerung erfolgt dann mittels integrierter Pumpe.
Auf die Benutzung einer Ablaufstelle kann verzichtet werden
- im häuslichen Bereich, wenn die Ablaufstelle nicht benutzt wird und unabhängig hiervon eine WC-Anlage oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht
- bei mineralölhaltigem Abwasser, wenn kein Austritt von gespeicherter Leichtflüssigkeit zu befürchten ist
- bei fetthaltigem Abwasser, wenn der Küchenbetrieb unterbrochen werden kann
Insbesondere gilt für Hebeanlagen, dass eine Doppelhebeanlage mit zwei Pumpen gleicher Förderleistung entsprechend dem Anwendungsfall nach DIN EN 12050-1 bzw. DIN EN 12050-2 einzubauen ist, falls der Abwasserstrom nicht unterbrochen werden darf. Die zweite Pumpe verdoppelt die Funktionssicherheit.