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Ermittlung von Abwasserart und Abwassermenge

7 min Lesezeit

Ausschlaggebend für den erforderlichen Rückstausicherungstyp ist die Abwasserart, welche in Fließrichtung über die Rückstausicherung in Richtung Kanal abläuft. 

Arten von Abwasser

Bei der Abwasserart unterschieden wir:

  • Häusliches Abwasser, unterteilt in Schmutzwasser fäkalienfrei (Grauwasser) und Schmutzwasser fäkalienhaltig (Schwarzwasser)
  • Regenwasser (Niederschlagswasser, das nicht durch Gebrauch verunreinigt wurde)
  • Abwasser aus Fettabscheideranlagen
  • Abwasser aus Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen
  • Abwasser aus Regenwassernutzungsanlagen
  • Abwasser aus Kleinkläranlagen
  • Abwasser aus Drainagen

Diese Einteilung orientiert sich somit ausschließlich an der Qualität und Beschaffenheit des Abwasserstromes. Vorrangig ist dabei der Funktionserhalt der vorgeschalteten Einleitstellen. Die Nutzungsart des betroffenen Gebäudes und Grundstückes ist dabei nicht entscheidend. So kann auch in Gewerbe- oder Industriebetrieben Abwasser anfallen, welches häuslichem Abwasser entspricht. Diese Teilströme sind dann wie Schmutzwasser zu behandeln. Umgekehrt kann in Sozialgebäuden auch beispielsweise Abwasser aus Großküchen anfallen. Dieser Teilstrom ist dann wie fetthaltiges Abwasser zu behandeln.

Bei Schmutzwasser ist auf eine weitere Unterteilung in Grau- und Schwarzwasser zu achten. Die Verwendung von Rückstausicherungsanlagen für fäkalienfreies Abwasser bei Abwasser aus WC-Anlagen gilt als Planungsfehler und ist zu vermeiden. Es führt bei Rückstauverschlüssen zur Verlangsamung der Strömungsgeschwindigkeit, zu Ablagerungen und damit zu Funktionsstörungen.

Bei der Produktauswahl ist die Unterscheidung zwischen fäkalienfreiem und fäkalienhaltigem Abwasser von großer Bedeutung. Ausschlaggebend ist immer die Abwasserart, welche in Fließrichtung über die Rückstausicherung in Richtung Kanal abläuft.

  • Fäkalienfreies Abwasser (= Grauwasser) beinhaltet Wasser ohne Fäkalienanteile wie z. B. Duschwasser oder Waschmaschinenwasser.
  • Fäkalienhaltiges Abwasser (= Schwarzwasser) liegt immer dann vor, wenn Rohrleitungen angeschlossen sind, die in Fließrichtung Fäkalien von Urinalen oder Toiletten transportieren.

Welche Abwasserart im Rückstaufall (also vom Kanal in Richtung Rückstausicherung) zurückgedrückt wird, ist dabei unerheblich! 

Versicherte Schäden werden nur bei Einbau des richtigen Rückstau-Typs entsprechend DIN EN 13564 ersetzt. Weiterhin ist die anfallende Abwassermenge zu berücksichtigen. Bezüglich Volumenstrom gelten die Bemessungsregeln gemäß DIN EN 12056. Die Dimension und Baugröße der Rückstausicherungsanlage muss für die anfallende Abwassermenge ausreichend bemessen sein.

Falsch - Rückstauverschluss mit Pendelklappen
Für die Sicherung von Toiletten dürfen keinesfalls Rückstausicherungen mit Pendelklappen für fäkalienfreies Abwasser verwendet werden. Dies führt zu einer verlangsamten Strömungsgeschwindigkeit und damit Ablagerungen und Funktionsstörungen.

Richtig - Rückstauverschluss mit freiem Rohrquerschnitt
Bei Rückstauverschlüssen für fäkalienführende Leitungen sind die Klappen im Normalzustand immer geöffnet (freier Rohrquerschnitt). Bei Rückstau wird die Klappe motorisch geschlossen. 

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